Und da isses, das neue Jahrzehnt! Boah, das fühlt sich richtig … äh … gleich an? Hoffe, Ihr seid alle gut reingerutscht?
Ich möchte Euch mal zeigen, wie unser Silvesterbuffet aussah. Wie Ihr seht, konnte ich mich mal wieder gut austoben, was ich LIEBE! Wir haben mit der Family gefeiert (Söhne und Neffen) und diesmal wollte ich nicht nur türkische Sachen machen, sondern mal wieder internationale Gerichte. Im Einzelnen gab es:
- Canapés mit 3 verschiedenen Belägen: Dip aus Tomatenpaste (getrocknete Tomaten), Frischkäse und gehackten Walnüssen. Mit getr. Tomatenstreifen, Granatapfelkernen und Dill dekoriert. (Eigenkreation) *** Şakşuka (türkische Auberginen-Zucchini-Vorspeise) *** Humus mit Pastirma-Rosen (türkischer Rinderschinken)
- Rote Beete-Dip
- „Kartoffelbomben“ mit einem Häubchen aus rote Zwiebeln-Salat (das Rezept hatte ich am 30. November auf Instagram gepostet)
- Hähnchenkeulen im Knuspermantel, mit selbstgemachtem Ketchup
- Garnelen im knusprigem Kartoffelmantel, mit selbstgemachtem Dip
- Mexikanischer Taco-Salat (nach einem Rezept von „Sally’s Welt“)
- Vietnamesische Sommerrollen, mit selbstgemachtem Dip
- Crème Brûlée
- Snickers-Kuchen
- Kadayif-Hörnchen mit leichter Vanillecremefüllung (das Rezept hatte ich am 30. November auf Instagram gepostet)
Das Lied, was im Hintergrund zu hören ist, wurde an dem Abend von meinem Sohn gesungen. Es war also ein sehr angenehmer, leckerer und unterhaltsamer Abend, bei uns. Man sagt bei uns Türken immer:“Yeni yila nasil girersen, bütün yilin öyle gecer“. Soll heißen:“Dein ganzes Jahr wird so sein, wie Du es beginnst.“ Hm … trifft leider nicht immer zu. Vielleicht auch besser so. Sonst wärst Du spätestens am 1.1. deinen Lappen los. *hüstel* Nein, Spaß. Die Bedeutung dürfte klar sein.
Und am Wochenende darf ich mich wieder austoben, da bekomme ich nämlich wieder ganz lieben Besuch. Die Gastgeberin vom Kochkurs in Winterkasten und eine Teilnehmerin werden da sein, worüber ich mich sehr freue. Ich muss immer schmunzeln, wenn die Leute vorher sagen:“Ayse, wir möchten nicht, dass Du Dir Umstände machst. Lass uns was mitbringen oder zusammen kochen.“
Ist ja total lieb und süß, aber 1. koche und bekoche ich unheimlich gerne Menschen und habe sehr gerne Gäste, 2. wird bei mir nicht was mitgebracht und schon gar nicht mitgeholfen oder mitgekocht (wenn es nicht gerade ein Kochkurs ist). Es wird sich nur von mir verwöhnen lassen, alles genossen, nichts getan. Das besagt § 2, Absatz 1, TGGB (türkisches Gästegesetzbuch). Das hat der Gast dann schon automatisch, bei der Zusage zur Einladung, unterschrieben. Unter Türken.
Bei den deutschen Gästen ist es etwas komplizierter, da sie immer alles genau wissen und das Kleingedruckte lesen wollen. Deutsche Gäste unterschreiben direkt an der Haustür, kurz bevor sie die Schuhe ausziehen müssen. Mit den Schuhen geben sie quasi ihre Hilfsrechte ab.
Nee, eingezogen wird bei mir nicht, trotz betteln und bitten. Am Ende, mehr als gesättigt, geht man -zufrieden und glücklich- schön wieder nach Hause. Es gibt so einige lustige, türkische Sprichwörter, über Gäste. Eines davon ist der hier: „Misafir üc gün misafirdir.“ „Der Gast ist nur drei Tage ein Gast.“ Soll heißen, dass ein Gast nur drei Tage ein Gast bleibt, ab dann ist er es offiziell nicht mehr und darf/sollte auch im Haushalt mithelfen (aber zwischen den Zeilen soll es wohl heißen, dass er möglichst nicht länger als drei Tage bleiben sollte. „Wayssu Beschayd, nä?“ hätte mein Vater jetzt gesagt … möge er in Frieden ruhen.)
Ein weiteres Sprichwort heißt: „Misafir umdugunu degil, buldugunu yer.“ „Der Gast isst nicht, was er sich erhofft/erwartet, sondern das, was man ihm vorsetzt.“ Soll heißen, dass man als Gast nicht zu hohe Erwartungen an den Gastgeber haben und sich mit dem Begnügen sollte, was man bekommt. Also,auf deutsch gesagt: das nächste Mal nicht von einem 3 Gänge-Menü träumen, sondern sich auf ’ne Käsestulle einstellen. Wenn man dann positiv überrascht wird, und es Königberger Klopse gibt, umso schöner. OK, für Vegetarier: Zwiebelkuchen ohne Speck.
Moaah, jaaa-haaa, okaaay, für Veganer: Linsensuppe mit Tofu-Einlage. Natürlich auch ohne Speck. *augenverdreh* (Aber „Ketos“ und „LowCarb“ler haben jetzt Pech gehabt, so!)
Und selbstverständlich gibt es auch positive Sprichwörter, über Gäste, wie z.B. :“Misafir on kismetle gelir. Birini yer, dokuzunu birakir.“ „Der Gast kommt mit zehn Mal Glück in seinem Gepäck. Den einen verspeist er, die anderen neun hinterlässt er.“ Diesen Spruch finde ich besonders schön. Soll heißen, dass man vielleicht Unkosten und Mühen hat, wegen ihm, aber das, was man für ihn macht, also die Gastfreundschaft, kommt irgendwie, irgendwann als Karma (oder auch am gleichen Tag, als Freude und Glück, was mir besonders zusagt) wieder zu einem zurück. Oder so ähnlich, ist immer etwas schwer, manche Sachen zu übersetzen und verständlich zu machen.
So, das war’s mal wieder mit „Aysenputtel erklärt Euch ihre türkische Welt.“
Lasst es Euch gut gehen und rockt 2020, ob als Gäste, Gastgeber oder whatever. Glück auf!