Mancher Besuch, der auch mein Badezimmer besucht, wird sich wohl denken:“Hm? Warum hängt der Handtuchhalter an so ’nem Garn? Warum holt sie sich nicht einen neuen?“ Was sie nicht wissen (können), ist die Geschichte dahinter:
Als meine Eltern vor 2 Jahren hier bei mir zu Besuch waren, hatte mein Vater -während er im Badezimmer war- sein Gleichgewicht verloren und versucht, sich an diesem Handtuchhalter festzuhalten. Dabei ist es wohl kaputt gegangen, ihm war aber damals -Gott sei Dank- nichts passiert.
Es war ihm so unangenehm und er entschuldigte sich dafür, was mir damals so leid tat. Selbstverständlich war dieses Ding, was man ja ersetzen konnte, gar nicht wichtig. Ich hatte es provisorisch mit einem robusten Garn festgebunden, bis ich ein neues kaufen würde.
Irgendwie kam ich nie dazu und kaum ein Jahr später starb mein Vater.
Ich wollte es dann auch gar nicht mehr erneuern. Auch wenn es blöd aussehen mag … es erinnert mich an meinen Vater und ich möchte, dass es bleibt.
Ja, sie leben in unseren Herzen weiter und ja, es gibt so viele andere Erinnerungen, aber manche Dinge, so banal sie auch sein mögen, sind einem so wichtig. Man möchte es so lassen und nicht ändern.
Gestern war der Jahrestag. So schnell ist schon ein Jahr um … In meinen Handy heißt es auch immer noch „Babam ev“ (Papa Haus) und „babam cep“ (Papa Handy). Das werde ich auch nie ändern oder löschen.
Und immer wenn ich, weiterhin jeden Tag, meine Mutter über „Babam ev“ anrufe, denke ich an die Momente, an denen Papa ranging und (mit seinem unvergleichlichen, trocken Humor) sagte :“Du schon wieder? JE-DEN Tag … Du nervst“
Ich vermisse seinen Humor, seine Scherze, seine Stimme. Ich vermisse ihn.
Aber er wird in so vielen Dingen, in Bildern, Videos, in Sprüchen, seinen Liedern, in meinen Geschichten … und auch in so unscheinbaren Gegenständen, wie in diesem kaputten Handtuchhalter, weiterleben.
Aber für immer und ewig, in meinem Herzen …